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Auf nach Kanada!

Auf nach Kanada!

Da war er endlich: Der Tag an dem es für mich und meine Freundin Kerstin nach Nordamerika ging! Nach unzähligen arbeitsintensiven Tagen kamen in letzter Zeit auch noch die Nächte dazu, um den vielen Herausforderungen der Organisation dieses Projektes zu begegnen. Bevor wir den Kontinent verließen, standen nicht nur einige Pressetermine, sondern natürlich auch Abschlussbesprechungen, Radinspektionen und diverse Last-Minute Aktionen an.

Am Sonntag brachte uns Axi zum Flughafen Wien und so standen wir dann – inklusive schwerer Taschen und meines Rades – beim VIP Terminal. Denn Dank der großartigen Unterstützung von meinem Sponsor Norwex durften wir uns vor dem minimalistischen Leben während Ice2Ice noch ein bisschen Luxus gönnen! Die letzten zwei Stunden in der Heimat konnten wir damit in Ruhe mit unseren Familien, Freunden, helfenden Projekt- und Wegbegleitern verbringen. Es war schön, dass sie alle gekommen und bis zu den letzten österreichischen Metern vor dem Start dabei waren! Kurz vorm Abflug hieß es endgültig Abschied nehmen. Sarah, meine und Kerstins Eltern durften uns bis zum Flieger begleiten, wo wir mit Umarmungen, guten Zusprüchen und einigen Tränen ins Abenteuer geschickt wurden.

Das Privileg, in der Business Class zu reisen, war weder mir noch Kerstin je zuteilgeworden. So nutzten wir die Pause vom Internet und damit verbundenen E-Mail Fluten, um das Essen zu genießen und den langen Flug größtenteils zu verschlafen.

In Whitehorse, Kanada, funktionierte die Einreise – fast – problemlos. Ein Gepäcksstück hatte es nicht über den großen Teich geschafft, aber zumindest weiß ich, dass es noch in Frankfurt ist und in Kürze zu uns geflogen wird. Am Flughafen holten uns Peter und Sophie, die Teil des unverzichtbaren Ice2Ice Teams in Kanada sind, ab und zeigten uns gleich einmal das große Wohnmobil, das als Begleitfahrzeug für den Nordkontinent dienen soll. Die zwei hatten damit die lange Strecke vom Verkaufsort Vancouver bis in den hohen Norden nach Whitehorse zurückgelegt. Was ich bis jetzt nur von Bildern und Folierungsmontagen kannte, stand endlich vor uns und entsprach genau meinen Vorstellungen.

In Whitehorse ging es dann erstmal zur Alpine Bakery, wo uns die Besitzer Walter und Silvia aus Deutschland mit heimatlichen Köstlichkeiten herzlich empfingen. Walter ist eine der Schlüsselfiguren für Ice2Ice und ein Grundpfeiler in der herausfordernden Organisation für den Nordkontinent. Große Projekte brauchen zuverlässige Unterstützung und ich bin sehr dankbar, dass ich Menschen wie Walter im Team habe, auf die ich bauen kann.

Ein langer, ereignisreicher Tag ging schlussendlich im Yoga-Raum, den uns Walter und Silvia als Unterkunft zur Verfügung stellten, zu Ende. Glücklicherweise stand keine Einheit auf dem Stundenplan und so verbrachten wir die letzte Nacht auf festem Boden, bevor wir am nächsten Tag in unser Zuhause auf Rädern einzogen.

Es blieb nicht viel Zeit zum Frühstücken, denn die Liste an Dingen, die wir noch vor dem Start in zwei Wochen erledigten müssen, ist lang. Beim ersten Supermarktbesuch kam dann auch gleich der erste Kulturschock dazu: Das Wort „Großpackung“ bekommt hier in Nordamerika schnell eine neue Dimension und so stellten wir uns der Aufgabe Lebensmittelmengen zu bekommen, die nicht gleich eine ganze Großfamilie ernähren sollten. Auch die Tank- und Gasmenge, mit der wir das Wohnmobil befüllen konnten, kann man mit dem kleinen Wörtchen „BIG“ ganz gut beschreiben. Am Tagesplan stand auch der Austausch der Versorgerbatterie, bei der mich Kerstin, Walter und einige andere helfende Hände so tatkräftig unterstützen, dass diese Aufgabe schnell erledigt war und wir uns weiter im Planungsstress bewegen konnten.

Unsere erste Nacht im Camper verbrachten wir mit etlichen anderen Wohnmobilen am Parkplatz von Walmart. Obwohl die fühlbare Größe unseres Gefährts neben den anderen sofort von riesig auf mittelmäßig schrumpfte, konnten wir uns davon überzeugen, dass die Schlafgelegenheiten wirklich komfortabel und somit wohl genau das Richtige für die kurzen Erholungsphasen zwischen den langen Tagesetappen sind. Wiedermal beschäftigte uns nach dem Frühstück eine Batterie. Diesmal war es die Stromversorgung des PKWs, der als zweites Begleitfahrzeug zur Verfügung steht. Zwischen etlichen Besorgungen für unsere Zeit im Wohnmobil und Besuchen bei Zulassungs- und Versicherungsstellen konnten wir in der Alpine Bakery bei herrlichem Mittagessen ein bisschen Kraft tanken.

Eigentlich war mein Plan ja, die Zeit vor dem Start zur Erholung vor der großen Belastung zu nutzen, aber davon ist gerade sehr wenig zu spüren. Große Projekte fordern viel Herzblut und an dem mangelt es gerade definitiv nicht. Manchmal scheinen all die großen und kleinen Herausforderungen von Ice2Ice unüberwindbar. Doch genau dann liefern die kurzen Gedanken an den Start und die Möglichkeit meinen Körper bald wieder an seine mentalen und körperlichen Grenzen zu bringen die beste Motivation!