ICE 2 ICE Live Blog
Dieses Land hat es in sich! Manchmal habe ich das Gefühl, dass Peru mich brechen könnte. Der Wind ist wieder gegen mich und meine Kräfte sind langsam wirklich am Ende. Es ist so unglaublich zermürbend.
Oft höre ich, dass es nicht mehr weit sei. Wenn man noch 6000 km vor sich hat und jeden Tag stundenlang gegen den enormen Wind kämpfen muss, weiß man, der Weg zum Ziel ist einfach noch verdammt lange. 6000 km – Eine Fahrt von Portugal, über Wien und Moskau nach Athen. Das ist wirklich nicht wenig… Es ist dieser Punkt, an dem sich so viele Wettkämpfe entscheiden. Man hat zwar weit über die Hälfte geschafft und trotzdem liegt noch so viel vor einem. Die Kraftreserven sind mittlerweile sehr stark verbraucht und da dieses Rennen über eine so lange Zeit geht, ist die mentale Herausforderung gerade extrem.
Meine Schulter macht weiterhin Probleme. Allerdings kann ich wegen der schlechten Straßenverhältnisse derzeit selten am Auflieger fahren. Das Halten des Rennlenkers ist zwar anstrengender, aber zumindest habe ich so auch weniger Schmerzen.
Mein Team konnte heute einen kurzen Blick auf die berühmten Linien von Nazcar werfen. Man nimmt an, dass diese Geoglyphen in den Wüstensand zwischen 800 und 200 v. Chr. entstanden. Es ist kaum vorstellbar, wie die Menschen damals so riesige Bilder in den Sand einkerbten und noch viel weniger, wie diese Linien Wind und Wetter bis heute standhielten.
Für die letzte Etappe bis zu unserem Übernachtungsplatz nahm ich nochmal alle Energie zusammen, um mich wieder aufs Rad zu setzen. Mein Team, das jeden Tag für mich da ist, versucht mich immer aufs Neue zu motivieren. Manchmal scheint es einfach aussichtslos, aber ich kämpfe mich weiter! Es ist noch ein langer Weg…