ICE 2 ICE Live Blog
Zum Beginn der Tagesetappe ging es heute in der Früh gleich einmal bergauf. Von unserem Nachtstopp musste ich auf über 2000 Höhenmeter. Es ist wohl das letzte Mal, dass wir auf diese hohe Meereshöhe kommen, denn die Berge der bevorstehenden Andenüberquerung sind deutlich niedriger.
Bei der Abfahrt wurden wir mit einer unglaublichen Aussicht auf die faszinierende Landschaft Nordchiles belohnt. Die vielen Minen an denen wir vorbeikamen zeigen, wie reich diese Gegend an Bodenschätzen ist. Heute fuhren wir das erste Mal entlang der chilenische Küste. Von schwarzem Sand, über weißen Sand bis Steinstrand war alles dabei. An den vielen Riffen brechen die Wellen atemberaubend schön! Über zig Kilometer ist es Menschenleer und gleicht eher einer Mondlandschaft.
Mittlerweile geht mir die Fahrt auch mental wirklich an die Substanz. Die Momente, wo ich mit meinem Team über einen kurzen Scherz mitlachen kann, werden immer weniger. Heute haben sie mir aber große Freude bereitet, als sie mit echtem Schwarzbrot mein Essen genussvoller machen. An das hervorragende Brot von Ströck kommt das natürlich nicht heran, aber zumindest hatte es einen Hauch von geschmacklicher Heimat.
Als Windindikatoren dienen uns gerade die vielen chilenischen Flaggen, die wegen des Nationalfeiertages überall aufgehängt sind. Derzeit ist der Wind nur ein bisschen schwächer und dreht immer wieder.
Nach knapp 300km und 3200 Höhenmetern erreichten wir unseren Nachtstopp. Die letzten Kilometer in der Nacht liefen heute relativ gut. Allerdings machen mir die Temperaturunterschiede zu schaffen. Hier an der Küste ist es zwar wärmer, auf den Bergen wird es aber trotzdem kalt. Das bedeutet auch, dass ich mir mehr anziehen muss und bei Anstiegen natürlich dann stark schwitze. Ich hoffe einfach auf weniger Wind in den nächsten Tagen, damit tagsüber mehr weiter geht. Der Nord- und Südkontinent sind überhaupt nicht miteinander vergleichbar. Dieser Wind und die vielen Höhenmeter hier sind einfach zermürbend.