ICE 2 ICE Live Blog
Es war heute nass, kalt und feucht. Der anfängliche Rückenwind wurde zwar immer stärker, da wir unsere Richtung zur argentinischen Grenze nach Osten hin aber ändern mussten, kam der Wind schon bald von der Seite. Diese beißende, nasse Kälte ist schrecklich. Mein Untergewand ist völlig verschwitzt, aber ich kann es nicht ständig wechseln, denn bei jedem Stopp bin ich wieder völlig durchgefroren. Nachdem der regnerische Wind zu stark wurde, mussten wir schon nach knappen 190 km einen Schlafplatz finden.
Der Nordkontinent war wirklich nur das Aufwärmprogramm für den Süden. Zuerst hatten wir nur zermürbenden Gegenwind und jetzt muss ich bei durchschnittlich 6°C im Regen fahren. Nochdazu schlüpfe ich morgens ja nicht in trockene Bekleidung, sondern muss mir im Bus umständlichst das nasse Zeug anziehen. Mittlerweile geht es kaum mehr um die Rekordjagt… Natürlich ist es mir nicht egal, welche Zeit am Ende raus kommt, aber gerade geht es nur mehr darum unbeschadet in Ushuaia anzukommen. Es wird Zeit, dass der Albtraum ein Ende hat.
Der ganze Körper tut mir noch ziemlich weh vom Sturz. Es wird sicher ein paar Tage dauern bis die Schmerzen der Prellungen vorbei sind, aber insgesamt ist eigentlich alles okay. Die niedrigere Kilometerleistung heute ist sicher nicht auf die Verletzungen, sondern auf die schwierigen Bedingungen zurückzuführen.
Wir hatten heute das erste Mal Pech bei unserer Nachtplatzwahl. Aufgrund des Wetters entschieden wir uns relativ spontan, wo wir stehen bleiben würden und wählten einen gut aussehenden LKW-Parkplatz, wie wir es schon so oft gemacht hatten. Bereits um 21:00 haben wir unser Nachtlager aufgebaut und schnell zu Abend gegessen, mein klitschnasses Regenzeug aufgehängt und versucht zu trocknen. Keine zwei Stunden später weckten uns bereits fremde Menschen auf, die uns von dort vertreiben wollten. Viki versuchte ihnen noch zu erklären warum wir hier waren, aber sie waren unnachgiebig: Das Stehenbleiben auf dem Parkplatz ist nur für LKWs erlaubt. Von wegen erholsame Nacht, wir mussten alles wieder zusammenpacken und einen neuen Schlafplatz finden. Hoffen wir mal, dass das das letzte Mal war, dass uns jemand nachts vertreibt.
Falls das Wetter uns wohlgesinnt ist, erreichen wir morgen die argentinische Grenze. Diese soll relativ streng sein, was Lebensmittel angeht. Daher haben Viki und Viola heute Inventur gemacht, und alles verkocht, was sie uns womöglich wegnehmen könnten. Ein kleines, unerwartetes Kochfest. Kathis riesiger Einkauf zur Vorbereitung der Busse für den Südkontinent reicht nämlich bis jetzt noch! Vielen Dank dafür, wäre doch wirklich zu schade, wenn uns das alles abgenommen werden würde.
Wenn ihr kurz Zeit hättet, würde ich mich über eure Stimme bei der Wahl zum Sportler mit Herz freuen – ihr könnt täglich voten!