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Wenn man nur die Tagesleistung von 216 km sieht, würde man im ersten Moment vielleicht glauben, dass es kein besonderer Tag war. Aber das täuscht. Heute war aus sportlicher Sicht ein sehr harter Tag für mich. Der Gegenwind war genauso elendiglich stark wie die letzten Tage. Hitzetechnisch war es heute mit Abstand am heißesten mit 51°C. Ich muss gestehen, dass ich stundenlang damit kämpfte nicht zu kollabieren, weil es echt grenzwertig heiß war. Wir fuhren zusätzlich noch eine kleine Nebenstraße entlang, die mit einem äußerst schlechten Asphalt ausgestattet war. Die gestreuten Granitsplitter waren sehr ungemütlich und ich dementsprechend noch einmal langsamer. Alles in allem war das der Grund warum heute so wenig weitergegangen ist.
Auf der Nebenstraße wurden wir von zwei Einheimischen aufgehalten, die in ihrer Nachbarschaft die Grenzgegend patrouillieren. Nachdem sie nicht oft fremde Menschen dort antreffen, haben sie sich sehr für uns interessiert. Sie wollten natürlich wissen woher wir kommen. Unsere Standard-Antwort ist immer „aus Österreich (Austria), aber das ist nicht Australien, sondern ein kleines Land gleich bei Deutschland“. Zu unserer Überraschung wusste einer der beiden genau wo das ist, denn er ist stolzer Besitzer eines Steyr-Puch Haflingers. Er meinte auch, dass das Grenzgebiet in den letzten fünf Jahren um einiges gefährlicher geworden ist. Deswegen fuhren wir gleich nach der Grenze schnell weiter, um rascher ins Landesinnere zu kommen.
Der Grenzübergang verlief überraschend reibungslos. Dank der mentalen Vorbereitung von Kathi, dass es hier einfach langsamer und etwas umständlicher funktionieren wird, als wir das gewohnt sind, gab es keine Schwierigkeiten für uns oder die Autos. Die akribische Organisation der Dokumente hat sich ausgezahlt und Vikis Spanischkenntnisse sind unersetzlich.
In einem neuen Land ist natürlich alles gleich ganz anders und eine Spur aufregender. Landschaftlich war der Süden Texas schon ein kleiner Vorgeschmack auf Mexico. Aber das Ambiente ist nach der Grenze gleich anders. Die Häuser sind bunter und die Straßen belebter. Ein ziemlicher Kontrast zu den ewig leeren Monokulturen und Ölfeldern.
Jetzt fürchten wir uns schon etwas vor der ersten Nacht in der es nicht abkühlt, weil es bereits jetzt schon nicht mehr sehr angenehm in unserem Campervan ist – und wir sind noch nicht einmal in Mittelamerika. Meine große Hoffnung ist, dass zumindest der Wind im Süden immer mehr abnimmt. Denn dann würden wir endlich wieder mehr Kilometer schaffen.