ICE 2 ICE Live Blog
Heute war es so weit. Nach 170 km kam es zum Sturz – der erste im Projekt und überhaupt seit langer Zeit. Kurz davor hatte ich telefonisch ein Presseinterview geführt und gerade noch erzählt, dass es unglaublich wichtig ist, ständig konzentriert zu sein, weil jede Unachtsamkeit zu einem Sturz führen kann.
Natürlich passierte es genauso, wie die meisten Unfälle passieren. Genau dann, wenn man es nicht erwartet. Die Autobahn war schön gerade und der Asphalt super. Leider hatte ich einen Reflektorstreifen, der den Pannenstreifen von der ersten Fahrspur abgrenzt, übersehen. Durch die Erhöhung kam ich zu Sturz und holte mir Schürfwunden an Schulter, Knie, Ellenbogen und Hüfte. Die Knieverletzung ist etwas tiefer und musste von meinem Team mit speziellen Pflastern versorgt werden. Außerdem tut mir der ganze Körper vom Aufprall weh. Ich schätze, dass ich einige Prellungen auf der rechten Seite habe.
Wir sind zwar dem Ziel nahe, aber einfach noch lange nicht da. Ich werde oft gefragt, was ich nach der Zielankunft machen werde. Das kann ich gar nicht beantworten, weil ich gerade nur daran denken kann, wie wir alle gesund in Ushuaia ankommen werden.
Zumindest war heute der Wind endlich einmal um einiges besser. Über weite Strecken hatte ich Rückenwind. Vor allem nach dem Sturz war es sehr angenehm keinen Gegenwind zu haben.
Auch mein Rad überstand den Aufprall nicht unbeschadet. Das völlig verbogene Schaltwerk und Schaltauge hätten eine Weiterfahrt unmöglich gemacht. Dank der großartigen Unterstützung von Marian Holper vom Wiener Radshop Bikers, konnte ich mit einem Mechaniker alle Eventualitäten üben. Mittels Spezialwerkzeug konnte ich das Schaltauge deswegen heute gerade richten, damit die Schaltung wieder funktioniert.
Nach 293 km beendeten wir die Tagesetappe. Unser Nachtplatz ist wieder einmal eine Tankstelle, die wir uns mit den Straßenhunden teilen. Auch unser Abendessen teilen wir ein bisschen mit ihnen. Vielleicht passen sie dann ja noch besser auf uns auf.
Auch wenn mir meine Verletzungen weh tun, jetzt erst recht. Angeschossene Tiere sind halt noch motivierter. 😉