ICE 2 ICE Live Blog
Es ist mittlerweile wirklich klirrend kalt! Die Temperatur hat in der Nacht -4°C nicht überschritten. Da der Toyota in dem ich schlafe nicht isoliert ist, ist es drinnen genauso kalt, wie draußen. Bei einer nächtlichen Klopause gibt es nur einen Gedanken: Zurück in den warmen Schlafsack! Dementsprechend schwer fällt es mir natürlich in der Früh mit dem Wissen aufzustehen, dass ich jetzt aufs Rad muss. Leider muss ich auch direkt in die kalte Radbekleidung, die manchmal sogar noch feucht ist. Ein vereister Sattel macht den Tagesbeginn auch nicht unbedingt leichter.
Umso schöner ist es, wenn man die Etappe nicht ganz alleine beginnen muss. Gestern Abend besuchte uns ein wahrer Fan. Er hatte mich schon im vorigen Ort gesehen und die gesamte Gegend nach uns abgesucht. Zufällig kam der Chilene dann an unserem Nachtplatz bei einer Tankstelle vorbei und war so glücklich, das Team gefunden zu haben. Nach einem netten Gespräch machten wir ein paar Fotos und boten dem ambitionierte Mountainbiker an, am nächsten Tag gemeinsam zu starten. Als wir heute um 8 Uhr aufbrachen, war er leider nicht in Sicht. Kurze Zeit später hatte er uns aber in schnellem Tritt eingeholt und war bereit mich ein Stückchen zu begleiten. Sogar sein Rad, das sein ganzer Stolz war, hatte er mit einer anderen Gabel und Bereifung extra für den Asphalt hergerichtet. Eine Stunde gab er Vollgas, um mit mir mit zu fahren. Leider konnten wir uns zwar nicht direkt verständigen, aber trotzdem war es eine super Abwechslung. Zur Verabschiedung gaben wir ihm noch einen Ice2Ice Sticker, den er sofort auf sein Rad pickte.
Einmal wollte ich noch die 400er Grenze am Südkontinent schaffen und heute war es endlich soweit. Mit der Unterstützung meines Teams kam ich heute 402 km weit. Hier in Patagonien muss wirklich viel mitspielen, damit so etwas möglich ist. Mit 1.700 Höhenmetern hatte ich nicht übertrieben viele Anstiege und der Wind war (Dank der Streckenführung Richtung Osten) endlich einmal auf unserer Seite. Rückenwind – Nach tausenden Kilometern mit Gegenwind nehme ich dieses Geschenk dankend an. Auf den letzen Kilometern drehten wir allerdings gen Süden und nahmen es damit gleich wieder mit unserem altbekannten Gegenspieler auf. Auch für die nächsten Tage sagt die Windvorhersage nichts Gutes… Aber dann muss ich halt noch ein paar Tage zeigen, dass ich mich davon nicht unterkriegen lasse. Heute wieder einen 400er gefahren zu sein, gibt Selbstvertrauen. Wenn man bedenkt, dass der Neusiedlersee mit 115 km einmal umfahren ist, weiß man, warum diese 400er Marke etwas Besonderes unter Radfahrern ist.