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Tag 66

Erster Tag in Chile und es gab Rückenwind!

Tag 66

Erster Tag in Chile und es gab Rückenwind!

Der Tag begann schon mal recht interessant, denn wir mussten ja zuerst die Grenze nach Chile überqueren. Wer jetzt denkt nach 12 Ländern kann man uns nichts mehr Neues erzählen, wird genauso überrascht sein wie wir. Das Team im Camper überquerte die Grenze ja schon in der Nacht und durfte kein Obst einführen. Kurzerhand gab es eine Smoothie-Party für alle, damit sie es nicht wegschmeißen mussten. Für Kerstin und mich wurde es in der Früh auch gleich spannend, denn dieses Mal habe ich doch tatsächlich für mein Rad einen Zulassungsschein gebraucht! Zum Glück gab es einen Officer, der gebrochenes Englisch sprach und mit ihm konnte ich dann einen Zulassungsschein für mein Rad inkl. Seriennummer erstellen.

Die erste Stunde am Rad war richtig genial. Ich habe gleich nach der Grenze einen Rennradfahrer getroffen, der extrem stark war. Gemeinsam sind wir (immer mit gebührendem Abstand) eine Stunde lang dahin gebrettert. Es war richtig cool und hat mir sehr viel Freude bereitet einmal wieder richtig schnell zu fahren und sich gegenseitig zu pushen. Er war eben ein richtiger Rennradfahrer und ist jeden Anstieg extrem schnell hinauf gefahren. Da habe ich natürlich mitgekämpft. Zum Glück hat er sich nach dieser einen Stunde wieder verabschiedet, denn viel länger hätte ich das nicht ausgehalten.

Der Wind war heute sehr wechselhaft. Das Spezielle daran war: Seit der Ankunft in Südamerika gab es heute den ersten Abschnitt mit Rückenwind! Beim Hinunterfahren eines Berges über 1.500 Höhenmeter hatte ich zwar extremen Gegenwind, wo ich richtig treten musste, um weiter zu kommen. Das hatte aber den Vorteil, dass ich beim Anstieg auf der anderen Seite über 1.400 Höhenmeter Rückenwind hatte!

Wir sind heute bis nach Mitternacht gefahren (weil wir die 2 Stunden Zeitverschiebung kompensieren wollten) und es war über die Nachtstunden hinweg sogar relativ windstill. Am Ende des Tages ergab das dann 283 Kilometer und 3.400 Höhenmeter.

Von Arica weg gab es bis zu unserem Schlafplatz keine Tankstelle. Das brachte uns heute mit dem Toyota ziemlich in die Reserve. Wir mussten in einem Ort entlang der Straße einer Dame sogar 5 Liter Diesel abkaufen, um bis hierher zu kommen. Ab jetzt müssen wir unsere Reservekanister wirklich immer voll haben. Die Leute sind aber super hilfsbereit und gaben dem Camper auch gleich mal Starthilfe nach der Grenze.

Sonst kann ich noch berichten, dass mein Gesäß sehr weh tut. Das ist schon länger so und kommt und geht in Zyklen. Dafür hat die Schulter heute weniger Probleme gemacht. Apropos, Gesäß. Über Nacht parken wir hier bei einer Tankstelle, die fast westlich ist. Hier gibt es sogar Klopapier! Mittlerweile war es für uns keine Seltenheit einfach in die Landschaft zu gehen, wenn wir mussten. In der Früh machten wir uns aus, welche Düne schon „vermint“ ist. Morgen Früh wird das ein unglaublicher Luxus sein auf ein normales Klo zu gehen. Mal schauen, ob wir das überhaupt noch können!