ICE 2 ICE Live Blog
Den heutigen Tag prägten krasser Regen und Schnee. In der Früh war es mit 6°C eigentlich noch recht warm. Da jedoch die letzte Querung der Ausläufer der Anden bevorstand, kamen wir natürlich immer höher und damit in einen ziemlich niedrigen Temperaturbereich. Auf der Passhöhe wurde aus Regen Schnee, gepaart mit eisiger Kälte. Bei Niederschlag zu fahren ist nie wirklich angenehm, aber wenn es dann noch -1°C hat, wird es wirklich zach. Bei diesem Schneeregen habe ich mich heute gefühlt 17 Mal komplett umgezogen. Das ganze Team hat gerade alle Hände voll zu tun, meine Kleidung einigermaßen trocken zu bekommen.
Am Pass nahm ich mir ganz kurz die Zeit, ein paar Schritte durch den Schnee zu stapfen, um zum Gipfelkreuz zu kommen. Ich war sowieso schon waschelnass und musste mich danach umziehen. Die ersten Meter im letzten Land waren schon etwas Besonderes.
Das Highlight des Tages war natürlich die Überfahrt nach Argentinien. Wir haben tatsächlich die letzte Grenze in ein neues Land bewältigt! Als Radfahrer konnte ich wieder einmal ziemlich schnell alle Grenzformalitäten erledigen. Die Autos brauchten zwar etwas länger, kamen aber auch problemlos durch.
Jeder der schon einmal im Winter komplett durchnässt Rad gefahren ist, weiß, wie hart meine Tagesetappe heute war. Nach acht Stunden hatte ich einfach keine Energie mehr und war so durchgefroren, dass wir heute ein bisschen früher aufgehört haben. Es ist furchtbar, wenn die Hände dauernd frieren und die ganze Bekleidung immer nass ist. Auch das ständige Umziehen kostet viel Kraft. Ich habe dann etwas mehr Zeit in die Nahrungsaufnahme investiert, weil ich beim Essen eher Defizite hab. Vor allem die Flüssigkeitszufuhr ist bei dieser Kälte sehr schwierig für mich. Ein fehlendes Durstgefühl bei permanentem Regen bedeutet nicht, dass ich bei diesen Bedingungen weniger Flüssigkeit brauche. Mein Team erinnert mich aber immer gut ans Essen und Trinken. Die Überwindung jeden Tag so viel Nahrung zu mir zu nehmen ist groß, aber auch das gehört zu meiner Pflicht während Ice2Ice.
Hoffentlich werden wir heute nicht von unserem Schlafplatz vertrieben. Wir parken neben einem Campingplatz in einem recht noblen Ort voller Lodges. Morgen soll es in der Früh schneien und dann wieder viel regnen. Mal schauen, ob wir die Autos am Morgen frei schaufeln müssen.