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Tag 25

Läuft, aber nicht ganz rund

Tag 25

Läuft, aber nicht ganz rund

Manchmal passiert an einem Tag so viel, das würde auch für eine Woche reichen. Neben all dem Tumult und dem mühsamen Gegenwind kamen wir heute immerhin etwas über 200 km weiter. Dieser Wind ist wirklich zermürbend und erfordert eine enorme Tretleistung für eine geringe Geschwindigkeit. Bei diesem Wind würde normalerweise niemand mehr auf die Idee kommen überhaupt aufs Rad zu steigen!

Der Wind war nicht alles, was uns heute zu schaffen machte. Wir machten eine sehr lange Mittagspause, denn inoffiziell wussten wir bereits, was wir euch am Abend dann mitteilten: mein langjähriger Kameramann, Fotograf und Freund Chris musste krankheitsbedingt aus dem Projekt ausscheiden. Die hohen Temperaturen im Campervan und der viele Stress sind für eine Genesung einfach zu anstrengend. Unsere Hoffnung, dass er nach ein paar Tagen wieder zu uns stoßen wird, mussten wir nach seinem Arztbesuch dann leider aufgeben. Um seiner Gesundheit keinen langfristigen Schaden zuzufügen, beschloss er schweren Herzens seine frühzeitige Abreise. Das schmerzt mich und das ganze Team natürlich sehr. Er wird uns richtig abgehen!

Während dieser großen Veränderung im Team, ging auch noch der Generator des Campervans ein. Dieser ist de facto überlebensnotwendig, denn ohne ihn funktioniert weder die Kaffeemaschine noch der Smoothie-Maker. Ach ja, eine funktionierende Klimaanlage wäre bei 40°C auch ganz praktisch. Beim Versuch ihn zu reparieren, parkten wir unerlaubterweise auf einem Firmenparkplatz. Es dauerte nicht lange und ein Mann kam aus dem Gebäude auf uns zu. Wir dachten schon er vertreibt uns gleich, aber stattdessen brachte er uns zwei Gläser Erdnussbutter: wir parkten auf dem Gelände einer Erdnussbutterfabrik! Nachdem wir ihm erklärten warum wir hier waren, versuchte er uns auch noch beim Kauf von Ersatzteilen zu helfen. Hat leider alles nicht geklappt und wir mussten in eine richtige Werkstatt. Die überaus netten Mechaniker erkundigten sich nach dem Modell des Generators, das wir leider nicht kannten. Nachdem wir ihn nur fragend angesehen hatten, meinte er: „What kind of engine is it? A green one?“ Lustigerweise war es tatsächlich ein grünes Modell und er hatte es mit seinem Team in nicht einmal einer Stunde repariert.

Auch wenn es nicht ganz rund läuft momentan, irgendwie geht alles weiter und die Hilfsbereitschaft der Menschen ist einfach unglaublich. Vielen Dank an alle, die mich und mein Team hier unterstützen! Ohne euch wäre dieses Abenteuer nicht möglich.