ICE 2 ICE Live Blog
Es ist wirklich sehr spannend wie unvorhersehbar jeder neue Tag ist. Wir starteten heute Früh bei der Militärstation und wurden schon bald von unserer neuen Polizeistreife eingeholt. Die ersten Kilometer waren aufgrund der Hitze und der Aufregung der letzten Tage sehr anstrengend. Schon bald hatte ich auf dem Rücken einen heftigen Sonnenbrand und war so müde, dass mir die Augen fast am Rad zufielen. Um einen Unfall zu vermeiden, holten mich Kerstin und Christian, die mich im Race Car begleiteten, vom Rad. Ein kurzer, verfrühter Mittagsschlaf und ein starker Kaffee brachten mich aber wieder auf die Beine und wir fuhren zügig weiter. Die tropische Landschaft war sehr grün und richtig beeindruckend. Die gute Stimmung hielt allerdings nicht lange an.
Nachdem wir die Info erhalten hatten, dass die Grenze um 18:00 zusperren wird, gab ich nochmal richtig Gas. Während ich versuchte den Grenzübergang rechtzeitig zu erreichen, brach plötzlich ein unglaubliches Gewitter los. Der Himmel war komplett schwarz, die Bäume bogen sich im Sturm und die herabprasselten Regentropfen fühlten sich wie Hagelkörner an.
Der Campervan fuhr in der Zwischenzeit vor, um an der Grenze für einen kleinen, zeitlichen Aufschub zu bitten. Dort erfuhren sie allerdings, dass sie nicht zwischen den Grenzen warten konnten, da sonst im schlimmsten Fall sogar der Campervan beschlagnahmt werden könnte. Sie warteten daher unmittelbar vor der mexikanischen Grenze, sahen mich kommen und in dem Moment, fünf Minuten vor der angekündigten Schließzeit, sperrten sie die Grenze zu. Da sie aber in Guatemala die Grenzen zur selben Zeit zumachten, wären wir erst recht im Transitbereich stecken geblieben. Unsere Polizeistreife versuchte noch mit den Grenzbeamten eine frühere Öffnung der Grenze zu verhandeln, aber leider erfolglos. Das bedeutet wir haben heute eine unglaublich lange Nacht vor uns, denn die Grenze öffnet erst wieder um 09:00.
Der Tacho zeigte daher nur etwa 180 km für den heutigen Tag an, was grundsätzlich sehr bitter wäre. Aber mit dem Ausblick auf die erste lange, erholsame Nacht, bewacht auf dem Militärgelände anstatt im unsicheren Grenzgebiet in Guatemala, ist die geringe Zahl nicht mehr ganz so zermürbend. Denn ohne Polizeischutz müssen wir in Guatemala wieder mehr aufpassen. Morgen geht es dann in aller Frische weiter! In diesem Sinne: Gute Nacht.