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Tag 74

Mit 60 km/h durch Santiago

Tag 74

Mit 60 km/h durch Santiago

Ich kann heute endlich wieder von einem positiven Tag berichten. Mit 307 Tageskilometern ging einiges weiter. Der Wind meinte es etwas gnädiger mit uns und drehte zwischen Gegen-, Seiten- und Rückenwind. Außerdem musste ich heute „nur“ 1.500 Höhenmeter bewältigen.

Die Fahrt durch Santiago war eigentlich ganz okay. Stadt-Durchquerungen liegen mir immer ziemlich im Magen, aber dieses Mal war der Verkehr recht gesittet. Auf der vierspurigen Stadtautobahn war zwar alle paar Kilometer ein Schild, dass Radfahrer hier nicht fahren dürfen, aber glücklicherweise waren wir den Polizisten komplett egal. Die vielen Tunneln, die mich sehr an die Donauuferautobahn in Wien erinnern, kosten extrem viel Konzentration. Da gibt es für mich nämlich nur eine Taktik: Wenn ich möglichst schnell fahre, ist der Geschwindigkeitsunterschied zu den Autos nicht mehr all zu groß. Dadurch wird es zwar eigentlich sicherer, man muss aber höllisch aufpassen, dass man keinen Fehler macht. Es gibt so viele Kanaldeckel, die mit breiten Längschlitzen natürlich nicht auf dünne Radreifen ausgelegt sind. Ich gebe dann einfach alles was geht! Für kurze Strecken komme ich dabei trotz der letzten Monate noch immer auf 60 km/h!

Die heutige Etappe beendeten wir trotzdem etwas verfrüht um 21 Uhr, weil der Wind morgen angeblich besser für uns stehen soll. Deswegen machte es nicht viel Sinn, heute übertrieben lange gegen den Wind zu fahren. Ob die Windrichtung wirklich dreht, sehen wir zwar erst morgen, aber bis jetzt waren die Vorhersagen immer recht genau. Kerstin checkt fast permanent zwei Wind Apps, damit wir wissen, wann ich meine Energie am besten spare bzw. einsetze.

Mittlerweile ist mein Gesäß ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Ob ich aufsitzen kann ist natürlich absolut grundlegend für meine Weiterfahrt. Deswegen ist die abendliche Pflege meines Allerwertesten ein wichtiger Bestandteil der Tagesroutine.

Wir hoffen drauf, dass der Wind morgen endlich einmal nicht nur sporadisch von hinten kommt und ich ein großes Stück näher Richtung Argentinien komme. Außerdem freuen wir uns immer über eine Stimme bei „Sportler mit Herz„. Das Voting ist täglich möglich. Vielen Dank!