ICE 2 ICE Live Blog
Die gute Nachricht: Endlich kein konstanter Gegenwind mehr! Der Wind ist zwar immer noch recht stark, kommt aber mittlerweile hauptsächlich von der Seite. Viel problematischer ist zur Zeit der aggressive Verkehr in Peru.
Seit heute bin ich um die Erfahrung reicher, dass mich zwei große Busse gleichzeitig überholen – auf einer Fahrbahn mit nur einem Streifen pro Richtung wohlgemerkt. So knapp und rücksichtslos bin ich noch nie auf der Straße bedrängt und überholt worden. Radfahrern begegnen wir hier so selten, wie Autofahrern die sich an Verkehrsregeln halten. Kein Wunder… Willkommem fühle ich mich auf dem Rad hier jedenfalls nicht.
Da das Gefahrenpotential besonders in Städten, wo die Autos immer wieder im Stau stecken, hoch ist, bin ich wirklich froh um meine Lichter von Lupine. Diese Leuchtquellen sind stark genug, um den Verkehr auf mich aufmerksam zu machen. So kann ich mich auch alleine in diesen chaotischen Zuständen ein bisschen verteidigen.
Heute war die Umgebung entlang der Straße von unglaublich vielen Hühnerfarmen geprägt. Es ist schrecklich zu sehen, wie arg die Tiere in Käfigen zusammengepfercht sind.
Viel Zeit zum Aufschauen blieb mir allerdings vor allem gegen Tagesende nicht mehr. Der Asphalt präsentiert sich wieder einmal von seiner schlechtesten Seite. Schlaglöcher und ausgebesserte Stellen sind hier eher die Norm. Das Rumpeln belastet meine Schulter, die zur Zeit mein schwächster Schwachpunkt ist, gerade sehr. Seit einem halben Jahr kämpfe ich mit dem Belastungsproblem. Besonders das tiefe Ducken vor dem Wind lässt meine Hand nach kurzer Zeit einschlafen.
Aber das Wichtigste ist gerade, dass ich wieder motiviert bin – mit einem Tagesschnitt von 28 km/h kommt endlich das Gefühl einer Rennradfahrt zurück! Mit heute Abend bin ich 290 km und 1600 Höhenmeter näher am Ziel.