ICE 2 ICE Live Blog
Der Start in der Früh war so gut wie schon lange nicht mehr. Die Gegend war ein Traum, der Wind war gut und mir sind endlich wieder Radfahrer begegnet! Dieses Mal waren die zwei allerdings auf Mountainbikes unterwegs. Um mir mit dem Rennrad nachzukommen, haben sie sich nach kurzer Zeit hinter den Toyota in den Windschatten gehängt.
In der Mittagspause drehte leider der Wind und die Landschaft war nicht mehr ganz so beeindruckend. Da stellen sich wohl viele die Frage: Woran denkt er eigentlich, wenn er da den ganzen Tag am Rad sitzt? Ich denke sehr viel an die vielen positiven Momente, die ich in den letzten Jahren im Sport erleben durfte. Vor allem auch daran, wenn ich Gruppen in die Berge führen durfte, insbesondere auf den Hochkönig in Salzburg. Der Hochkönig ist sicher mein Lieblingsberg, auf dem ich jetzt schon sehr oft war. Alleine beim Vorbeifahren, schnell einmal hinauflaufend auf eine Frittatensuppe zu Jeni und Roman ins Matrashaus, oder mit den vielen USI-Kursen, die ich da schon hinauf gelotst habe. Entweder wandern wir über den normalen Weg oder nehmen den extrem anspruchsvollen Klettersteig, den Königsjodler. Das sind Momente, an die ich jetzt denke, um mir Motivation zu holen oder auch nur um mir gedanklich die Zeit zu vertreiben. Die schönsten Augenblicke waren garantiert während der Winteraufstiege, die sehr herausfordernd sind. Aber auch im Sommer ist es einfach nur schön. Vor ein paar Jahren bin ich mit einer Gruppe dort hinaufmarschiert. Wir sind am Abend losgegangen, haben am halben Weg in den Latschen biwakiert und sind dann nach dem wunderschönen Sonnaufgang über den nebeligen Tälern bis zum Matrashaus weitergegangen. Essen bei Jeni und Roman inklusive! Sie sind mittlerweile richtige Freunde geworden und ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch.
Für Abwechslung sorgte dann noch eine ungewöhnliche Begegnung. Wir trafen Lucy mit ihrem Hund, die von Ushuaia nach Alaska unterwegs ist und damit den Weltrekord als erste Frau, die die Länge der Welt erwandert hat, erreichen will. Mit dabei hat sie nur eine Schubkarre, in der sie ihr gesamtes Gepäck verstauen muss, auch für die langen Strecken in der Wüste ohne Tankstelle oder Wasser!
Mein Team hat noch einen anderen Radfahrer an der Tankstelle getroffen. Er ist in Anchorage gestartet und hat als Ziel auch Ushuaia, allerdings ist er bereits 16 Monate unterwegs und mit seiner Motivation auch schon verdammt am Ende. Es ist doch wirklich spannend, wie oft wir Leute treffen, die auch so verrückte Sachen auf der selben Strecke machen. Die beiden Autos sind übrigens deswegen so oft getrennt, weil aufgrund der schlechten Internetverbindung das Hochladen des Foto- und Filmmaterials nicht unterwegs funktioniert. Dafür bleibt der Camper dann länger in Städten stehen, damit Sami in Lokalen Internet bekommt, während Viola und Viki alle notwendigen Erledigungen machen können.
Den Tag musste ich mit 190 km beenden, da ich im nachmittäglichen Wind ausbrannte und nicht mehr in der Windpause am Abend weiterfahren konnte. Das wird heute eine kurze Nacht, um morgen die Kilometer wieder aufzuholen!