ICE 2 ICE Live Blog
Ecuador verabschiedete sich, wie es begonnen hatte – mit vielen Höhenmetern! Gleich zu Beginn der Tagesetappe stand mir der zweite Teil des Berges bevor, den ich gestern schon zu einem Drittel erklommen hatte. Bis auf 2100 Meter musste ich mich über den bisher steilsten Anstieg der gesamten Route hocharbeiten. Nur mehr im Wiegetritt oder mittels Spitzkehrenfahren war es möglich, weiterzukommen. Dafür wurde ich zumindest mit einer faszinierenden Aussicht über die Berge des Grenzgebietes zu Peru belohnt. Diese extremen Anstiege fordern mich nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ich höre so oft, dass Ice2Ice für viele Menschen motivierend ist, aber im Moment weiß ich selbst nicht mehr, woher ich die Motivation nehmen soll.
Bei der langen Abfahrt wurde ich von Kerstin auf dem Rad begleitet. Es war schön, wieder einmal gemeinsam ein paar Meter zu fahren. Kurz vor der Grenze zu Peru kam dann der letzte Berg für die nächste Zeit. Denn ab jetzt fahre ich die Küstenstraße entlang.
Der Grenzübertritt verlief gut. Für das Team mit den Autos dauert alles um einiges länger. Diesmal holten sie mich aber noch vor Einbruch der Dunkelheit ein. Landschaftlich präsentiert Peru weniger Berge, dafür aber trockene Ebenen, die an den Süden Texas erinnern.
Bei der letzten Stärkung vor der Abendetappe hatten wir wieder einmal die Aufmerksamkeit eines Polizisten auf uns gezogen. Er meinte, dass es viel zu gefährlich wäre, an dieser Stelle an der Straße zu halten. Als wir uns deshalb wieder aufmachten, begleitete uns das Polizeiauto bis zum nächsten Ort, um uns zu schützen.
Am Ende des Tages konnte ich zwar weniger als 200km, aber mehr als 3000 Höhenmeter im Logbuch notieren. Ich hoffe sehr, dass die Motivation bald wieder zurückkommt.