ICE 2 ICE Live Blog
Endlich nähern wir uns wieder einer normalen Tagesroutine. Der Gegenwind ist zwar immer noch sehr stark, zwang uns aber heute zum ersten Mal nicht zur Pause am Nachmittag.
Heute war das erste Mal Touristensteuer fällig: Bei einer Gabelung nahmen wir statt der PKW Route die Straße für den Transitverkehr. Nach einem Kilometer zog uns die Polizei aus dem Verkehr und wollte beide Autos und mich nicht mehr weiterfahren lassen. Schon bald stellte sich heraus, dass es hier weniger um ein Vergehen als Korruption ging. Leider hatten sie unsere Zulassungsscheine schon in der Hand und meinten, dass wir ohne Zahlung nicht mehr aus dem Land kommen würden. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auf 50 Euro, drehten um und fuhren die andere Straße weiter. Rechnung gab es natürlich keine, aber zumindest hatten wir unsere Dokumente wieder.
In Lima erlebten wir das pure Verkehrschaos. Große Städte sind, vor allem in Südamerika, immer stressig. Doch so gefährliche Überholmanöver hatten wir bisher noch nicht gesehen. Auf einer vierspurigen Stadtautobahn fahren die Autos ohne jegliche Regeln. Die Linien am Boden dienen eher Arbeitsplatzbeschaffung, denn gefahren wird einfach dort wo Platz ist. Es ist fast ein Wunder, dass wir gesund und unverletzt durch die gesamte Stadt fahren konnten. So wie einen die Minibusse hier schneiden, möchte ich nicht wissen, wie viele Menschen auf den Straßen Limas ihr Leben lassen. Wahrscheinlich sieht man aus diesem Grund kaum Motorradfahrer, geschweige denn Radfahrer. Meine Freundin Kerstin sicherte mich wieder bestens im Stadtverkehr. Ich bin froh, dass sie mir nicht nur die richtige Rückendeckung, sondern auch wirklich viel Kraft seit Projektbeginn gibt.
Am Ende des Tages standen 300 km und 2600 Höhenmeter im Logbuch. Bevor mir die Augen nach dem Essen zufallen, habe ich meistens nicht mehr als 5 Minuten. Doch wir sind alle mittlerweile sehr genügsam geworden. Der schönste Abschluss der Tagesetappe ist es, sich nachts in den Schlafsack zu kuscheln.